Schilddrüsenoperation – Störung im Kalzium-Haushalt der Nebenschilddrüse

Zusammenfassung:

Bei den ca. 80000 Schilddrüsenoperationen in Deutschland (meist bei Schilddrüsenknoten) kommt es nur selten zu Komplikationen. Häufig ist jedoch die postoperative Störung der Nebenschilddrüse mit Erniedrigung des Kalzium-Spiegels. Etwa 1/3 der Patienten haben nach der Operation Probleme, meist reguliert der Körper das in wenigen Wochen ohne Therapie. Nur ein kleiner Teil der Patienten hat dauerhaft einen Kalziummangel.

Die Nebenschilddrüsen regelt den Kalziumspiegel

Vier Nebenschilddrüsen liegen an der Rückseite der Schilddrüse. Das dort produzierte Parathormon steigert den Kalziumspiegel im Blut, sollte dieser erniedrigt sein. Zusammen mit Vitamin D wird das Kalzium den Organen zur Verfügung gestellt (zum Beispiel den Knochen).

Störungen der Nebenschilddrüsenfunktion

Bei einer Schilddrüsenoperation kann es zu Schäden an den Nebenschilddrüsen kommen. Auch wenn den Organen in der Operation besondere Beachtung geschenkt wird, treten selten Störungen auf, die mit einem Abfall des Kalziums im Blut einhergehen. Nach der Operation haben die Patienten dann Kribbeln der Haut bis zu Muskelkrämpfen oder gar Bewusstseinsstörungen und Herzrhythmusstörungen. Um das frühzeitig zu erkennen, wird nach der Operation der Kalziumspiegel im Blut bestimmt.

Therapie des Kalziummangels

Durch Vitamin D und Kalzium kann der Spiegel im Blut rasch angehoben werden und die Symptome verschwinden wieder. Meist ist das nur vorübergehend notwendig, in seltenen Fällen kann es aber lebenslang andauern.

Es ist sinnvoll, vor einer Schilddrüsenoperation den Vitamin-D-Spiegel zu bestimmen und gegebenenfalls anzuheben. Das vermeidet viele Kalzium-Mangelzustände nach der Operation.

Quellen:

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